+++ TRIGGERWARNUNG: In diesem Beitrag geht es um sexuellen Kindesmissbrauch im Sport. +++

Zum Thema Anerkennung, Aufarbeitung und Unterstützung von Betroffenen von sexuellem Missbrauch im Sport veranstaltete die Unabhängige Aufarbeitungskommission am 13.10.2020 ein öffentliches Hearing. Insgesamt 93 Betroffene hatten sich mündlich oder schriftlich gemeldet, um ihre Geschichte zu erzählen. Oftmals nach langer Zeit des Schweigens.

Mit Vertreter*innen aus Sport, Politik, Wissenschaft und Praxis wurde neben den Erfahrungsberichten auch über Fragen gesprochen, die sich im Rahmen der Aufklärungsarbeit stellen: Welche Strukturen im Sport begünstigen Missbrauch? Wie ist der Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen damals und heute?

Die Anhörung soll erst der Anfang gewesen sein, das Thema mutig und entschlossen in breiter Öffentlichkeit zu diskutieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Verbände sollten nur dann gefördert werden, wenn sie auch Maßnahmen zum Kinderschutz umsetzen. Von eingesetzten Vertrauenspersonen, erweiterten Kontrollen der Führungszeugnisse bis zu Satzungsänderungen hat sich bereits einiges getan, um entschlossen gegen Missbrauch vorzugehen.

Es freut mich daher besonders, dass der Landessportbund Berlin sein Engagement im Kinderschutz erweitert und im Rahmen seines Präventionsprogramms das LSB-Kinderschutzsiegel vorstellen konnte. Berliner Vorreiter, die eine langjährige Präventionsarbeit und die konsequente Umsetzung von Schutzmaßnahmen auszeichnet, können nun das Siegel erhalten.

Ein gesellschaftliches Schweigen wird nur dann gebrochen, wenn genügend Stimmen sich erheben und breites Gehör finden. Wir müssen das Tabu brechen und den Betroffenen Unterstützung zuteilwerden lassen, sodass der Sport zu einem geschützten Raum werden kann.

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Aufarbeitungskommission: https://www.aufarbeitungskommission.de/