Bereits seit 1989 bietet Meslek Evi e.V. Lernberatung und Förderunterricht für Auszubildende nichtdeutscher Herkunftssprache an.
Das Angebot ist kostenlos und genau dort, wo es benötigt wird: Mitten im Kreuzberger Wrangelkiez. In den letzten Jahren sei die Nachfrage der meist türkischstämmigen Frauen nochmals merklich gestiegen, wie die langjährigen Mitarbeiterinnen Marianne Dörmann und Annette Müller bei einem Besuch von Cansel Kiziltepe berichten.
Doch seitdem ein neuer Hausverwalter das Ladenlokal zu deutlich höheren Konditionen vermieten möchte, ist die Zukunft des Vereins in Gefahr.
Der Mietvertrag läuft im Sommer aus und ein anderer nah gelegener Standort ist angesichts der angespannten Immobiliensituation nur schwerlich zu finden. Das wäre ein großer Verlust für Teilnehmerinnen aus der Nachbarschaft, die meist hochmotiviert seien, aber eben auch vielfältige Sprach- und Lernschwierigkeiten in ihren Ausbildungen hätten, wie Frau Dörmann eindringlich schildert. Meslek Evi, was man auf Deutsch mit „Karriere-Haus“ übersetzen kann, konzentriere sich speziell auf schulische Ausbildungen, etwa Altenpfleger oder Erzieherinnen, die von Förderungen der Bundesagentur für Arbeit oftmals unbeachtet blieben. Wie wichtig eine individuelle Förderung ist, weiß Cansel Kiziltepe aus ihrer eigenen Jugendzeit nur zu gut und verspricht, sich mit einem Schreiben an den Immobilienbesitzer für einen Verbleib von Meslek Evi einzusetzen. Schließlich sind es sind diese Einrichtungen vor Ort, die für mehr Bildungsgerechtigkeit und Integration so unverzichtbar sind.