Heute haben mich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Integrationskurs‘ der Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen (GFBM) im Bundestag besucht. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie da waren und ich ihnen meinen Arbeitsort zeigen konnte. Das Wiedersehen im Bundestag geht auf meinen Besuch des Begrüßungs- und Willkommenscenter (BUC) am Mittwoch, den 8. Februar, zurück. Bei meinem Besuch im BUC fand ich es sehr interessant, mit wie viel Zeit und Ruhe sich die MitarbeiterInnen hier um Geflüchtete kümmern. Schrittweise lernen sie sich hier in der deutschen Bürokratie zurecht zu finden: Was ist eine Sozialleistung, was bedeutet „Meldebescheinigung“? „Wir helfen den Kursteilnehmern einen Zugang in die Welt der Anträge, Ämter, Verträge, Sprachkurse und der Wohnungssuche zu finden“, beschreibt die Sozialpädagogin Constanze Mayer ihre Arbeit und ergänzt: „Ohne diese Hilfestellung fühlen sich die Menschen schnell erschlagen von der deutschen Bürokratie.“ Die Kurse im BUC werden von der Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen (GFBM) organisiert und bestehen aus ca. 15 Personen. Dabei orientiert sich die Kurslänge an den Bedürfnissen der einzelnen Personen. Im Durchschnitt brauchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Integrationskurs‘ vier Wochen um zu wissen, was für sie die notwendigen Schritte während der nächsten Monate sind. Die Initiative für das Projekt ging vom Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg aus, das die Durchführung eines solchen Einführungskurses ausgeschrieben hatte. An dem Kurs können alle Geflüchteten teilnehmen, die über eine Bleibeperspektive verfügen.
Bei meinem Besuch sprach ich nicht nur mit den Mitarbeitern des BUCs, sondern auch mit den Geflüchteten selbst. Dabei half mir Saeed Adil, der als Arabisch-Dolmetscher die syrischen, irakischen und palästinensischen Lernenden im BUC betreut. „Die Unterstützung durch den Kurs war wie eine Taschenlampe im Dunkeln für mich“, berichtete eine Frau aus Syrien und war voll des Lobes und Dankes für den Unterricht. Ein anderer Teilnehmer erzählte mir von den schwierigen Zuständen in den Notunterkünften und seinem Wunsch eine Wohnung zu finden.
In unserem Gespräch war es mir wichtig, auf die aktuelle politische Lage in Deutschland einzugehen. Rechtspopulisten schüren Ängste auf den Rücken von Geflüchteten und haben bei wichtigen Landtagswahlen zweistellige Ergebnisse erzielt. Ich versuchte den KursteilnehmerInnen darzulegen, dass rassistische, ausgrenzende Parteien in Deutschland nur eine Minderheit der Menschen vertreten. Ein Kursteilnehmer verglich daraufhin rechtsradikale Gewalttäter mit den schwarzen Schafen innerhalb der Gruppe der Geflüchteten. In beiden Fällen diskreditieren einige wenige Straftäter durch ihre gewaltbereite Haltung die große Mehrheit der friedliebenden, engagierten Menschen. Wie können wir uns gegen den Hass und die bewusste Freund-Feind-Polarisierung wehren? Wir müssen tolerant und offen bleiben, differenzieren und aufeinander zugehen – das war das gemeinsame Fazit am Ende meines Besuchs zwischen uns allen. Ich drücke die Daumen, dass jede/r Einzelne dieser netten Gruppe den eigenen persönlichen Zielen näherkommt und habe sie heute gerne als Besucher im Bundestag empfangen.