Die neue Mitte-Studie der Universität Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde am 21. November veröffentlicht. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland hat sich verfestigt und stabilisiert, ebenso der Anteil rechtsextremer Einstellungen. Menschen, die rechtsextreme Einstellungen aufweisen, sympathisieren besonders häufig mit der AfD.

 

Mit der Studie unter dem Titel „gespaltene Mitte – feindselige Zustände“ wird die im Jahr 2002 begonnene Langzeituntersuchung zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland fortgeführt. Generell ist in der Bevölkerung die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stabil, wenn nicht sogar rückläufig. Dennoch werden in der jetzt veröffentlichen Studie Muslimfeindlichkeit sowie Vorurteile gegenüber asylsuchenden Menschen als wachsendes Problem erkannt. Insbesondere AFD Wähler werten besonders häufig Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen ab und radikalisieren sich. Der Rechtsruck sei bei Partei wie Anhängern vorangeschritten, so die Autoren der Studie.

 

Sorge bereiten sollte auch die hohe Anzahl an Gewaltdelikten gegenüber geflüchteten Menschen. Mit dem Anstieg der negativen Meinungen über AslybewerberInnen stieg auch die Anzahl rechtsextremer Straftaten auf ein Rekordniveau. In Teilen der neuen Bundesländer ist eine Verdoppelung rechtsextremer Einstellungen zu verzeichnen. In Teilen der Gesellschaft sind Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen wie beispielsweise Geflüchteten bereits zur Norm geworden.

 

Gleichzeitig tritt eine Mehrheit der Bevölkerung für Gleichwertigkeit und Demokratie ein. Die Studie stellt fest, dass die Bevölkerung in ihrer grundsätzlichen positiven Grundhaltung, ihrer Gelassenheit und ihrer Bereitschaft zum Engagement für Geflüchtete unterschätzt wird. Diese Mehrheit steht jedoch einer kleinen, harten Minderheit gegenüber, die nicht nur Geflüchtete ablehnt, sondern auch andere soziale Gruppen abwertet und zu rechtsextremen Einstellungen neigt.

 

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass klassische rechte Einstellungen mehr und mehr durch die modernisierte Variante neurechter Einstellungen abgelöst werden. Diese neurechten Einstellungen werden in subtiler Form und im intellektuellen Gewand nationalistisch-völkische Ideologien transportiert.

 

Die aktuelle Mitte-Studie zeigt Deutschland im Jahr 2016 als eine gespaltene Gesellschaft, mit einer Mehrheit die Toleranz und Weltoffenheit will und einer kleinen, aber lauten Minderheit, die für Abschottung, Nationalismus und Ungleichwertigkeit steht. Aufgabe von Politik muss es sein, dieser Spaltung entgegen zu wirken. Wir sollten denen, die sich abgehängt fühlen, ein offenes Ohr schenken und ihre Anliegen ernst nehmen. Gegen jede Form von Rassismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und rassistisch motivierter Gewalt müssen wir klar Stellung beziehen!

 

Die komplette Studie ist online abrufbar unter:

http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/

 

Stop right wing populism