Eine vom Auswärtigen Amt in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Flüchtlinge entgegen der landläufigen Meinung in den meisten Fällen mit hohem Bildungsniveau und damit großem Potential für die hiesige Wirtschaft nach Deutschland kommen. So weisen Flüchtlinge und anerkannte Asylbewerber aus Afrika und dem Nahen Osten eine fast doppelt so hohe Akademikerquote auf, wie die einheimische deutsche Bevölkerung. In einem Land, das älter wird und in dem der Fachkräftemangel immer größer wird, stellen diese Menschen ein Potential dar, das man nicht brach liegen lassen sollte. Die wäre sowohl für die Flüchtlinge, als auch für uns eine gewinnbringende Erkenntnis.
Dies wird nun von der Bundesregierung erkannt und eine Strategie zum besseren Abrufen der Potentiale von Flüchtlingen diskutiert. Das Auswärtige Amt sowie das Innen- und Entwicklungsministerium treten in diesen Tagen zusammen, um Möglichkeiten eines Kurswechsels in der Migrations- und Flüchtlingspolitik zu überprüfen. Die aktuelle Flüchtlingspolitik ist als ambivalent einzustufen. So fanden Verschärfungen bei den Inhaftierungs- und Ausweisungsmöglichkeiten statt, gleichzeitig wurden Verbesserungen erreicht. Unter anderem wird für Asylbewerber die Wartefrist für eine Arbeitserlaubnis von neun auf drei Monate gekürzt. Die Vorrangprüfung, bei der die Arbeitsaufnahme durch einen Asylbewerber nur dann gestattet wird, wenn die Arbeit nicht durch einen Inländer aufgenommen werden könnte, entfällt ab dem 15ten Monat.
Um die richtigen Schlüsse aus der vorgestellten Studie zu ziehen, sollten weitergehende Reformen ins Auge gefasst werden. Ein Wegfallen der Vorrangprüfung wäre eine Möglichkeit, ebenso wie die Abschaffung der Wartefrist für eine Arbeitserlaubnis. Grundsätzlich müssen wir eine Willkommenskultur entwickeln und uns stärker bewusst machen, dass Menschen die hierherkommen ein großes Potential – und eben keine Problem – darstellen.
Zur Studie: http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Krise_an_Europas_Suedgrenze/DP_Mittelmeer_online.pdf