„Vom Senegal in den Deutschen Bundestag“- der Lebensweg des Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby. Der Abgeordnete für den Wahlkreis Halle hat seine ungewöhnliche Lebensgeschichte in dem vor kurzem veröffentlichten Buch „Mit Karamba in den Bundestag“ aufgeschrieben.
Gemeinsam mit der AG Migration und Vielfalt Berlin hatte ich am Mittwoch, den 25.01.17, zur Lesung mit Karamba mit anschließender Diskussion in die Buchhandlung Anagramm in Kreuzberg eingeladen. Wolfgang Thierse führte durch den Abend und befragte Karamba zu seiner Lebensgeschichte. Gemeinsam sprachen und diskutierten wir über Gemeinsamkeiten und Unterschiede unserer (Lebens-)Wege, die uns in den Bundestag geführt haben.
Karamba wuchs nach einigen Schicksalsschlägen in seiner Kindheit bei seiner älteren Schwester in einer kleinen Stadt im Süden des Senegals auf. Sein Studium der Geologie und Biologie begann er in der Hauptstadt Dakar. Mit der nötigen Portion Glück, wie er selbst sagt, aber auch durch sein frühes politisches Engagement kam Karamba dann in den Achtzigern mit Hilfe eines Stipendium vom Senegal in die DDR zum Studium an die Martin-Luther-Universität in Halle. Deren Namen bedauerlicherweise nicht wie zuerst gedacht von Martin Luther King kommt. Er promovierte schließlich im Fach Chemie über ein Thema, das deutscher nicht sein könnte, nämlich „Hallesche Kleingartenanlagen“. Schon immer war er politisch engagiert, wollte sich beteiligen und die Gesellschaft aktiv mitgestalten. Vor allem die Themen Integration und Bildung lagen und liegen ihm bis heute am Herzen. So entschied er sich 2001 für die deutsche Staatsbürgerschaft.
In seinem Buch erzählt Karamba unter anderem seinem Geburtsland, dem Leben in der DDR und im Nachwendedeutschland. Mit der nötigen Portion Humor stellt er Vorurteile auf die Probe und entlarvt etliche Formen des Alltagsrassismus in Deutschland. An seinem ersten Tag im Bundestag zum Beispiel rief ihm die Kassiererin in der Kantine schon von weitem zu: „Nein, Sie nicht!“ Sie schloss wohl aus Karambas Hautfarbe, dass er zum Putzpersonal gehöre. Nicht zuletzt erzählt Karamba in seinem Buch auch von seiner Vision einer offenen und nachhaltigen Gesellschaft. Das Buch schafft es den Leser sowohl zu unterhalten, als auch zum Nachdenken anzuregen.
Inspiriert durch die Erzählungen und Anekdoten aus dem Leben Karambas diskutierten wir gemeinsam mit dem Publikum über aktuelle politische Themen. Vor allem Integration und Entwicklungshilfe waren wichtige Aspekte der Diskussion. Doch auch der stärker werdende Rechtspopulismus als Gefahr für unsere tolerante Gesellschaft kam zur Sprache. Essenz der Runde war schlussendlich, dass Toleranz und Gerechtigkeit im Vordergrund stehen müssen, um so auch in Zukunft eine lebenswerte, solidarische Gesellschaft zu garantieren.