Im Fall Wirecard dürfen wir nicht vergessen: Verantwortlich sind in erster Linie das Management von Wirecard sowie die Wirtschaftsprüfer, die jahrelang nicht gesehen haben wollen. Solange unklar ist, wieso die Wirtschaftsprüfung von Ernst&Young bei Wirecard in diesem Ausmaß versagt hat, sollten wir überlegen, ob dieses Unternehmen noch öffentliche Aufträge bekommen darf. Nichtsdestotrotz müssen wir schauen, welche Rolle politische Entscheidungsträger gespielt haben. Hier ist volle Transparenz vor den Parlamentariern notwendig.
Der Finanzminister hat die Karten auf den Tisch gelegt. Die Verantwortlichen haben im Rahmen der geltenden Gesetze ihre Arbeit gemacht. Das Problem sind die gesetzlichen Regeln. Der vorgelegte Aktionsplan des Finanzministeriums verschärft die Aufsicht und schafft endlich mehr Klarheit. Übergeordnetes Ziel muss es sein, dass Vertrauen in den Wirtschaftsstandort wieder herzustellen und ein Wiederholung von Wirecard auszuschließen. Das Aufsichts-Wirrwarr muss beendet werden.
Wirecard ist vor allem ein Skandal der Wirtschaftsprüfer. Der Skandal hat offensichtliche Qualitätsprobleme im System der Wirtschaftsprüfung offen gelegt. Das Wirtschaftsministerium muss diese Mängel in Angriff nehmen. Es kann nicht darauf vertrauen, dass das gegenwärtige System ausreicht. Wirtschaftsprüfer haben bei Altmaier Narrenfreiheit. Obwohl seine untergeordnete Behörde für die Aufsicht zuständig ist, will er keine Verantwortung dafür übernehmen.