Nach dem neuen Managerinnen-Barometer 2015 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind die Fortschritte beim Frauenanteil in den Vorständen großer Unternehmen auch im Jahr 2014 minimal.

Ende des Jahres 2014 lag der Frauenanteil in den Vorständen der Top-200-Unternehmen in Deutschland bei lediglich fünf Prozent. Dies entspricht einem Plus von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Häufiger sind Frauen laut dem Bericht in Aufsichtsräten vertreten: Ende des Jahres 2014 waren 18 % der Aufsichtsratsmitglieder in den Top-200-Unternehmen Frauen.

Auch der Anteil der Frauen in Führungspositionen von Unternehmen mit Bundesbeteiligung ist laut des Berichts noch auszubauen: Hier liegt der Frauenanteil bei 15 % in den Vorständen und 24 % in den Aufsichtsräten.

Ein im Dezember 2014 verabschiedetes Gesetz zur Frauenquote in deutschen börsen- und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen, das über 100 deutsche Konzerne betrifft, regelt ab 2016, dass mindestens 30 % der Aufsichtsratsposten der jeweiligen Unternehmen mit Frauen zu besetzen sind. Hier wird deutlich, dass die deutschen Unternehmen im Jahr 2015 massiven Aufholbedarf in Fragen des Frauenanteils in der Führungsebene haben.

Eine Vorreiterrolle in dieser Frage nimmt Norwegen ein, das im Jahr 2003 eine gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften in Höhe von 40% beschlossen hat. Bei Verstößen gegen die Quote sieht der Gesetzgeber Bußgelder und in letzter Konsequenz sogar die Zwangsauflösung des Unternehmens vor. Dies hat zur Folge, dass zum heutigen Stand 40,3% der Unternehmensaufsichtsräte in Norwegen mit Frauen besetzt sind.

Die langsame Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen deutscher Großunternehmen zeigt, dass die Durchsetzung der gesetzlichen Frauenquote ein unabdingbarer Schritt gewesen ist, der die Besetzung von Vorstands- und Aufsichtsratsposten durch Frauen ab 2016 endlich forcieren wird.