Am 23. Oktober besuchte ich in Kreuzberg zwei Initiativen, die bundesweit auf große Resonanz stoßen. Zunächst besuchte ich die Zentrale von ArbeiterKind.de. Eine gemeinnützige Initiative mit bundesweit über 5.000 ehrenamtlichen MentorInnen in 70 lokalen Gruppen, die SchülerInnen aus Familien, in denen noch niemand oder kaum jemand studiert hat, zum Studium ermutigt und sie vom Studieneinstieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss unterstützt. Ziel ist der soziale Aufstieg durch Bildung – ein ursozialdemokratisches Anliegen.
Denn in Deutschland lässt sich die Wahrscheinlichkeit, ob ein Kind studieren wird am Bildungsstand der Eltern ablesen. Laut der aktuellen 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) nehmen von 100 Akademikerkindern 77 ein Studium auf. Dagegen studieren von 100 Nicht-Akademikerkindern lediglich 23 – obwohl doppelt so viele die Hochschulreife erreichen. Die finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen Gründen, die diese AbiturientInnen von einem Studium abhalten.
Informationen zur Berliner Gruppe von ArbeiterKind.de
Der nächste Besuch führte mich in das Repair Café in der Alexandrinenstraße. Diese Initiative ist Teil eines weltweiten, von den Niederlanden ausgehenden Trends. Es ist eines von rund einem Dutzend weiteren Cafés in den verschiedenen Bezirken Berlins. Hier treffen sich Menschen, um alleine oder gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge zu reparieren. An den Orten, an denen das Repair Café stattfindet, ist Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden. Vor Ort sind auch Reparaturexperten zugegen: ElektrikerInnen, SchneiderInnen, TischlerInnen und und und…
Besucher bringen defekte Gegenstände von zu Hause mit. Im Repair Café machen sie sich gemeinsam mit einer Fachfrau oder einem Fachmann an die Arbeit. Man kann dort immer eine Menge lernen. Wer nichts zu reparieren hat, nimmt sich eine Tasse Kaffee – oder hilft jemand anderem bei der Reparatur.